Starten Sie jetzt einen virtuellen Rundgang im Atelier des Künstlers Ernst von Hopffgarten:
Virtueller Rundgang Künstlerische Werkstätten Trebel
(Der Link führt auf die externe Webseite von blitzwerk.de)
Heimat von Menschen und Mythen
Referenten:
Seit1983 Professor am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg. Ab 1992 war er Inhaber des dortigen Lehrstuhls. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Biographie-, der Erzählforschung als Bewusstseinsanalyse sowie in der zeitgeschichtlichen Mentalitätsforschung und bei der mentalitätsgeschichtlichen Analyse des Natur- und Umweltbewusstseins.
Lehmann gehört zum Herausgebergremium der Fachzeitschrift BIOS.
Der Wald – Eine deutsche Idylle
Albrecht Lehmann postuliert die Kontinuität eines schicht- und generationenübergreifenden romantischen Waldbewusstseins der Deutschen von der Romantik bis ins 21. Jahrhundert.
Der „Deutsche Wald“ wurde als Metapher und Sehnsuchtslandschaft seit Anfang des
19. Jahrhunderts in Gedichten, Märchen und Sagen der Romantik beschrieben und überhöht. Historische und volkskundliche Abhandlungen erklärten ihn zum Sinnbild germanisch-deutscher Art und Kultur oder wie bei Heinrich Heine oder Madame de Staël als Gegenbild zur französischen Urbanität. Dabei wurde auch auf historische oder sagenhafte Ereignisse in deutschen Wäldern Bezug genommen, so auf Tacitus’ Beschreibung der Schlacht im Teutoburger Wald oder auch auf die Naturmystik des zum deutschen Nationalmythos stilisierten Nibelungenliedes, wie dessen vielfältige Rezeptionsgeschichte zeigt.
Die frühe Naturschutz- und Umweltbewegung, der bereits im 19. Jahrhundert einsetzende Tourismus, die Jugendbewegung, sozialdemokratische Naturfreunde, Wandervögel und Wandervereine wie auch die rechtsgerichtete völkische Bewegung sahen in Wäldern ein wichtiges Element deutscher Kulturlandschaften.
In der nationalsozialistischen Ideologie wurde das Motiv des „Deutschen Waldes“ vergleichbar mit „Blut und Boden“ ein typisches Muster. Propaganda und Symbolpolitik sowie Landschaftsplanungen für die Zeit nach einem deutschen Endsieg bezogen diesen zentral mit ein.
Zu den für unser Seminar wichtigen Publikationen Lehmanns gehören:
- Von Menschen und Bäumen. Die Deutschen und ihr Wald. Reinbek 1999
- Der Wald – ein deutscher Mythos?
- Perspektiven eines Kulturthemas Albrecht Lehmann/Klaus Schriewer (Hg.) Berlin Hamburg
Reimer 2000
Ethnologische Praxis (Feldforschung), Genderethnologie, Ethnologie des Körpers, Schamanismus, Orale Tradition
(u. Geschichte), Visuelle Anthropologie, Museumsethnologie; regionaler Schwerpunkt (Südamerikanisches Tiefland / Amazonien, Venezuela)
Der Wald ist ihr Land
Der tropische Regenwald Amazoniens eignet sich als Projektionsfläche für Phantasien, Wünsche, Hoffnungen, Ängste von der „grünen Lunge“ des Planeten bis zum giftigen und gefährlichen Terrain. Der Tropenwald stellt mehr noch als der Wald im Allgemeinen einen vorgeblich zeitlosen und kulturfernen Raum dar, der Orientierung schwer macht und der kaum zu bändigen ist. Seit Jahrzehnten wird dieser Wald gebrochen und zerstört vom Energie- und Rohstoffhunger „unserer“ technologischen Zivilisation. In weiten Bereichen musste der amazonische Wald den Rodungen weichen – was bleibt, ist sein Mythos.
Für die indigenen Waldbewohner Amazoniens ist der Wald das Land selbst. Sie vermögen es ausgezeichnet, sich in ihm zu orientieren. Für sie ist der Wald ein lebender Organismus, in dem sie sich bewegen und in fortwährenden Austauschprozessen mit ihm und einer Reihe anderer Wesenheiten wie Tieren, Pflanzen, Totengeistern, Missionaren, Goldsuchern oder Unterweltmonstern sie ihr Leben teilen.
Frau Prof. Dr. Gabriele Herzog-Schröder (Ethnologin) wird auf der Grundlage eigener Forschungen bei den Yanomami im nördlichen Teil Amazoniens (Oberer Orinoko, Süd-Venezuela) eine Übersetzung des „Walderlebens“ aus indigener Sicht versuchen. Sie stellt die
im Wald verankerte traditionelle Kosmologie in Beziehung zu den aktuellen Problemen kontemporärer Indianer in globalen Zusammenhängen.
Fotos von Michael Lange, Hamburg
Einführung in die Ausstellung: W. Denkel, Publizist
Andreas Graf von Bernstorff: Präsentation der wald- und fortswirtschaftlichen Werke vom 18. Jahrhundert bis heute in der Bernstorffschen Bibliothek (Dieser Programmpunkt ist terminlich noch nicht gesichert)
Ulrich von Mirbach: Führung in die Keimzellen des im 18. Jahrhundert angelegten Bernstorffschen Forsts (im Pferdewagen) anschließend Frikandellentest in der Bernstorffschen Wildschlachterei mit der Möglichkeit dort einzukaufen.
Es-Parforcehornbläser-Gruppe Gartow
Kleine Ouvertüre mit Stücken der deutschen, böhmischen und französischen Jagdmusik
Seminargebühr 90 Euro
für Mitglieder 70 Euro
Schüler und Studenten 35 Euro
Programm und weitere Informationen und Anmeldungen bitte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 0 58 48-13 26 anfordern.