Wolfgang Kaven liest „Lenz“ von Georg Büchner
Karl Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau, Großherzogtum Hessen; † 19. Februar 1837 in Zürich), hessischer Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Er gilt trotz seines schmalen Werkes – er starb bereits im Alter von 23 Jahren – als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz.
Im Juli 1834 wurde der Hessische Landbote gedruckt, den Büchner in seiner Zeit in der Gießener Badenburg verfasste. Es handelte sich um eine Flugschrift, die unter der Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufrief. Nachdem Büchner einer Vorladung des Friedberger Untersuchungsrichters nicht Folge geleistet hatte, wurde er steckbrieflich gesucht. Am 9. März floh er über Weißenburg nach Straßburg.
Die Erzählung „Lenz“ beschreibt den sich verschlechternden Geisteszustand des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz und basiert einerseits auf einigen Briefen von Lenz, andererseits auf den schriftlichen Beobachtungen des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin, Im Zentrum der Erzählung, verpackt als Streitgespräch zwischen Lenz und seinem alten Freund Kaufmann, findet sich Büchners kunsttheoretisches Credo. Anders als Kaufmann und die meisten seiner Zeitgenossen, wendet sich Lenz - hier ganz das Sprachrohr seines Autors - vehement gegen die Harmonisierungstendenzen der klassischen und romantischen Poesie. Deren Idealismus sei fragwürdig, weil unnatürlich und inhuman: „die schmählichste Verachtung der menschlichen Natur“.
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